wer in den Sommermonaten etwas mehr Zeit hat, sich in der Natur aufzuhalten und sie zu beobachten, sieht dabei auch Vogelschwärme am Himmel. Manche Vögel bleiben in Deutschland; Ende August werden sich die ersten Vögel formieren, um in Gebiete mit wärmeren Temperaturen oder reicherem Nahrungsangebot zu ziehen. Wildgänse, hier erst im Winter zu betrachten, machen sich auf den Weg aus ihren sibirischen Brutgebieten an den Niederrhein, in das niederländisch-deutsche Grenzgebiet.
Sie fliegen die lange Strecke in einer V-Formation: Ein starker Leitvogel fliegt voran, dahinter folgen in bestimmtem Abstand und Winkel die weiteren Vögel des Schwarms.
Ein Forschungsteam um Steven J. Portugal und Tatjana Y. Hubel hat beschrieben, was dabei geschieht [Upwash exploitation and downwash avoidance by flap phasing in ibis formation flight. Nature 505, 399-402 (2014)]:
Die Vögel nutzen die Vorteile der so genannten „Wirbelschleppe“: An den Flügelenden bilden sich Luftwirbel, die nach innen rotieren und dabei der Bewegung der Flügel folgen, auf und ab. Die Vögel in der V-Formation passen ihre Position und den Rhythmus ihrer Flügelschläge an und korrigieren sich auch immer wieder. Sie nutzen dabei die Energie des vorausfliegenden Vogels genau an der Stelle zwischen Bewegung und Luftverwirbelung, an der sie in einen kleinen Aufwind geraten.
Aufwind: Das klingt positiv danach, dass es voran- und weitergeht.
„Im Aufwind sein“: Es löst Unsicherheiten aus, dass das aktuell in Politik und Religion auf fundamentalistische Positionen zutrifft. Häufig sind es starke Leitfiguren an der Spitze einer Bewegung, denen die Fangemeinde in Position und Rhythmus folgt, selbst wenn man ihnen Fehlverhalten, Unregelmäßigkeiten, gar Straftaten nachweisen kann. Dass die Gefolgschaft kritische Anfragen gar nicht erst zulässt, auch wenn andere berechtigt vor Gefahren drohen, hinterlässt ein Gefühl der Machtlosigkeit. Luftwirbel im Abwärtssog, die Zuversicht kommt ins Trudeln.
Die Vögel an der richtigen Position in der Flugformation sparen Energie, wenn sie einem vorausfliegenden Vogel folgen, im Schnitt etwa 20 Prozent. Sie wechseln ihre Position, geben so einander abwechselnd Kraft und Ruhephasen.
Der gefühlten Machtlosigkeit lässt sich zumindest dieses Vorgehen entgegensetzen: Kleine Luftwirbel erzeugen und nutzen, einander Aufwind geben, Ruhe- und Kraftquelle sein. Selbst mitentscheiden, was und wen man im Aufwind sehen möchte, wem Auftrieb geben.
Neben dem, was noch im Ferienmonat August in der Akademie Ruhe und Auftrieb geben kann, weisen wir bereits jetzt auf zukünftige Veranstaltungen hin:
Am 8. September öffnen wir unsere Türen zum „Tag des offenen Denkmals“ und schauen dabei auf die Geschichte unseres Hauses als Spiegel deutscher Geschichte.
Am 11. Oktober ist auch in unserer Akademie Programm zur „Nacht der offenen Kirchen“, das Begleitprogramm beginnt bereits am 8. Oktober, in der Nacht selbst wird die Videoinstallation „Unter Flügeln“ zu sehen sein.
Bereits jetzt kann man Programme unserer Veranstaltungen mitgestalten: Sie können eine Session für das Barcamp „Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen“ einreichen, das vom 14. bis 15. November stattfindet. Auch werden schon Bewerbungen angenommen um einen der begehrten und begrenzten Plätze im Makerthon „RegioLoop – lokale Lebensmittelnetzwerke stärken“. Damit können alle, die mitmachen, vom 12. bis 14. Dezember Teil einer zukunftsweisenden Bewegung werden und die Zukunft nachhaltiger regionaler Wertschöpfungsketten mitgestalten.
Aufwind geben, Ruhe und Zuversicht teilen möchte mit Ihnen und im Namen des Teams der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen
Dr. Angela Reinders, Direktorin |