wie schnell ist nach dem „Wahlkampf für Skiunterwäsche“, wie Christian Lindner (FDP) es nannte, nun schon der Wahltermin vor der Tür. Papier ist geduldiger als die Realität. Es verleiht eine Sicherheit, dass der Ablauf der Wahl im Grundgesetz geregelt ist, auch wenn sie früher kommt als geplant:

„Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt“, steht im Artikel 38, Ziffer 1. Und weiter: „Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“

Doch „gleichwohl ist diese Freiheit für mich auch eine Verpflichtung“, beschrieb die Politikerin Hiltrud Lotze (SPD), ehemaliges Mitglied des Bundestags, und zieht daraus die Konsequenz: „Politisches Handeln braucht Gewissen.“

Auch Sie machen daher Ihre Entscheidung, wen Sie auf dem Wahlzettel ankreuzen, zu einer Gewissensentscheidung.

Wir gehen davon aus, dass alle, die unsere Zeilen lesen, gewissenhaft mit ihrer demokratischen Stimme umgehen. Dass Sie sich fragen, was Ihre Werte sind und welchen Sie folgen möchten. Dass Sie mit Ihrer Stimme darauf achten, dass niemand in Ihrem Umfeld durch das Ergebnis unter die Räder kommt. Dass Sie sich kundig machen, was zu Ihren Überzeugungen passt. Das geht etwa beim Wahlgespräch am 6. Februar, einer Kooperation der christlichen Kirchen in Aachen, mit stark besetztem Podium mit den Kandidierenden der CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und Volt.

Es ist eine erfreuliche Koinzidenz der Ereignisse, dass am gleichen Datum gegen Mittag der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl an den Start geht.

Wenn Sie mögen, können Sie zur Vorbereitung auf unser Wahlgespräch eine kleine Übung aus den Materialien zum Wahl-O-Maten zum Abgleich mit Ihrer gewissenhaften Wahlentscheidung anwenden. Bereiten Sie ein Blatt vor, auf dem Sie eine Tabelle zeichnen. In die linke Spalte schreiben Sie die Parteien, die Sie näher unter die Lupe nehmen möchten. In die mittlere Spalte schreiben Sie für sich selbst auf, welche Position Sie von dieser Partei erwarten oder vermuten, vielleicht zu einem Thema, das Ihnen nahe ist. In der dritten Spalte notieren Sie, welche Position jemand als Vertretung dieser Partei tatsächlich vertreten hat.

Lassen Sie sich überraschen von der Übung, aber nicht untätig vom Wahlergebnis. Jede Stimme eine Entscheidung. „Politisches Handeln braucht Gewissen.“

Im Namen des Teams der Bischöflichen Akademie hoffe ich mit Ihnen auf ein Wahlergebnis, mit dem wir guten Gewissens Gegensätze überbrücken und Miteinander gestalten können.

Angela Reinders, Direktorin