eine große Verantwortung spricht aus diesen Worten. „Wir sind die Hüter der großen Errungenschaften Europas: Gewissensfreiheit, Freiheit der Rede, Religionsfreiheit, Achtung der Menschenrechte, universelle Geschwisterlichkeit.“ Der Satz steht in einem Hirtenbrief, den acht Bischöfe der Euregio unterzeichnet haben.

Nanu?, denken Sie jetzt. Denn wir sind ja mitten in der Euregio. Seit der Einführung von Ron van den Hout vor einer Woche in Roermond zählen wir mit Jean-Pierre Delville in Lüttich wieder drei Bischöfe – aber doch nicht acht. Einen Hirtenbrief aus der Euregio haben Sie vielleicht gar nicht mitbekommen. Das kann sein: In einer anderen Region versteht man sich ebenso als solche. Dort ist man in einem Verbund von acht Diözesen entlang der deutschen Grenze zu Frankreich, Luxemburg und Belgien: neben Lüttich, auch hier, des Weiteren Trier, Luxemburg, Metz, Verdun, Troyes, Nancy und Toul sowie Namur. „Frischer Wind für Europa“ ist der Hirtenbrief überschrieben, den die Bischöfe im Vorfeld der diesjährigen Europawahl am 8. April in Scy-Chazelles unterzeichneten. Das ist der Wohnort des Politikers Robert Schuman (1886-1963), dort ist er auch begraben. Schuman hatte die Weltkriege erlebt. Gegeneinander führt kein Weg, so hatte er erfahren. 

„Natürlich müssen Unterschiede gewahrt werden. Unterschiede, die aber nicht Separationen, Trennungen sein sollen“, so formulierte Schuman 1958 in seiner Rede als Karlspreisträger. Als „Mitmensch“ und großer europäischer visionärer Vordenker wurde er ausgezeichnet.

In der Zeit zwischen 1945 und dieser Karlspreisverleihung wurden auch die kirchlichen Akademien gegründet. Sie sollten den schwelenden Nationalismen, der Erhaltung des Eigenen als Ausdruck des Trennenden und der Betonung der völkischen Stärke andere Akzente entgegensetzen: Weite, Offenheit und Miteinander. Dazu braucht es Begegnungen.

„Uns scheint, dass die europäische Krise viel damit zu tun hat, dass die Dynamik der Begegnungen [...], des Kultur- und Handelsaustauschs, die seit Jahrhunderten die Geschichte unseres Kontinents prägt und ihn geformt hat, in Vergessenheit geraten ist. Hinzu kommt eine ethische Krise, die mit dem Mangel an Idealen oder Vertrauen in das Leben und dem Verlust von Bezugspunkten zusammenhängt […]“, schreiben die acht Bischöfe der „anderen“ Euregio.

Begegnung möchten wir ermöglichen am 8. September zum „Tag des offenen Denkmals“. Zwischen 10 Uhr und 17 Uhr präsentiert unser Team aus Kolleginnen und Kollegen Anschauungs- und Forschungsmaterialien. Es gibt Workshops und Impulse zur Geschichte des Hauses im Spannungsbogen zwischen seiner Nachkriegsgeschichte und aktuellen politischen Entwicklungen.

„Entscheiden wir uns dafür, zusammenzuleben? Wozu? Von welchen Ambitionen sind wir getragen? Was wollen wir gemeinsam tun?“ So fragt der Hirtenbrief.

So können auch wir gemeinsam fragen. Kommen Sie und fragen Sie mit uns?

In Vorfreude auf Sie grüßt im Namen des Teams der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen

Dr. Angela Reinders, Direktorin