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Newsletter der Bischöflichen Akademie im Bistum Aachen
 
  
  
 
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26. Dezember 2024

 
 
 
 
Liebe Interessierte an der Arbeit unserer Akademie, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste,
 

dass sich immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren, „schwebt“ im Moment etwas in den Hintergrund: „Jetzt vorbestellen: Pute oder Gans zum Fest“, ein solches Schild steht an Lebensmittelläden oder Bauernhöfen.

Eine Geflügelart prägt im Moment auch die politische Atmosphäre. Joe Biden als US-Präsident, Olaf Scholz als Bundeskanzler: Jeder der beiden gilt derzeit als „lame duck“, als „lahme Ente“. Das politische Mandat endet absehbar, große Beschlüsse sind nicht mehr zu erwarten, drückt dieser Begriff aus.

Im Europa-Podcast des Westdeutschen Rundfunks, punktEU, wurde gefragt: Legt dies jetzt die ganze Europäische Union lahm? Werden die drängenden gesellschaftlichen Fragen und politischen Entscheidungen im Wahlkampf „zerschreddert“, statt gute Lösungen für sie zu finden?

Ein geflügeltes Tier ganz anderer Art zeigt an, was vielleicht gerade nottut gegen die lahmen Enten und auch „zum Fest“ wichtig werden kann: ein Drache.

Der Kinder- und Jugendpsychiater und Autor Oliver Dierssen, tätig in der Nähe von Hannover, erzählte Ende November von der großen Ritterburg, die er mit viel Liebe, Ritterinnen, Zauberschwertern und Räuberbanden ausgestattet hat. Seit gut acht Jahren steht sie in seinem Therapieraum. Bis zum Jahr 2020, so beschrieb er auf der Plattform X, „hat fast jedes Kind mit der Burg gespielt“, während er sich mit den Eltern über die Krankengeschichte des Kindes unterhielt. „Viele Kinder trauen sich nicht mehr an die Burg. Sie bleiben an der Seite der Eltern. Auch mit Ermutigung klappt es oft nicht. Wilde Rollenspiele finden selten statt. Ich werde nicht mehr beschossen und auch nicht mit dem Flugdrachen angeflogen“, beschreibt Dierssen.

Dass Kinder nicht mehr spielen, führt er vor allem auf die gestiegene Nutzung elektronischer Medien und vor allem der dort verfügbaren Spiele zurück. Vielleicht, so möchte ich anfügen, ist das nicht der einzige Grund. Vielleicht ist es auch die Unsicherheit: Spielen alle nach den gleichen Spielregeln, selbst, wenn sie vorher gemeinsam vereinbart wurden? Das ist nicht mehr sicher.

„Homo ludens (lat.: ‚der spielende Mensch’) spielt nicht mehr“, beklagte die Literaturwissenschaftlerin Gertrud Höhler im konservativen Magazin „Cicero“. Wenn homo ludens spielt, dann sind es „ernste Spiele“.

Homo ludens spielt doch, mag man einwenden. Noch nie hatten Spiele solche Hochkonjunktur, alle Welt spricht von „Gamification“. Das zielt jedoch vielfach gerade nicht auf das Spiel. „Unter Gamification versteht man die Integration von Spielelementen in spielfremde Umgebungen“, definiert Laura Basten. Von der Bildung bis zur erfolgreichen Bewerbung im Arbeitsleben werden Prozesse in Spiele übersetzt. Dabei überwiegt der Wettbewerbsgedanke, es soll jeweils „das Beste“ aus denjenigen herausgeholt werden können, die am Spiel teilnehmen.

Es braucht wohl mehr Raum für das absichtslose Spiel, für wilde Rollenspiele, für Zauberschwerter, Ritterinnen und Räuberbanden.

Die Zeit mit ihren Bedrückungen braucht die Ermutigung zum Spiel. Eine beflügelte Fantasie ist ein bewährtes Mittel gegen verordnete Uniformität, wie sie in Diktaturen erwünscht sind. Im Spiel wird nicht jeder Angriff persönlich genommen, sondern – eben: spielerisch.

Die Situation der lame ducks, der politischen Aufschübe und der unsicheren Machtverhältnisse wird sich nicht schnell, nicht schlicht und einfach verändern lassen. „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, schrieb Friedrich Schiller im Jahr 1795. Wenn alle mitspielen, dann geht es nicht um „Brot und Spiele“, mit denen die Führungsschicht die Untergebenen ruhigstellt. Das gemeinsam Spielerische hilft dabei, Gegensätze zu überwinden. Ein Spiel dehnt die Zeit, in der Vorgänge nicht abgeschlossen sind und miteinander austariert werden müssen. Ein Spiel hat große Nähe zu demokratischen Prozessen und kann, wie der Soziologe Peter L. Berger beschrieb, auf einer einfachen Stufe einen Zugang zu Erfahrungen der Transzendenz vermitteln.

Festtagszeiten und lange gemeinsame Nachmittage sind immer schon geeignet für gemeinsames Mensch-ärgere-dich-nicht. Ermutigen Sie einander zum Spiel. Lassen Sie sich notfalls mit dem Drachen anfliegen, wenn es erkennbar spielerisch gemeint ist. Bringen Sie Leichtigkeit in den Diskurs. Vielleicht jetzt schon bei der Familie „vorbestellen“.

Das Team der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen spielt gern mit. In seinem Namen wünscht einen gesegneten Advent und ein friedliches Weihnachtsfest

Dr. Angela Reinders, Direktorin

 
 
Veranstaltungen im Dezember
 
 
Freunde in den Bergen
 
© Freepik
Tag für Männer
 
Mann-Sein heute mit Flügel und Gewissen
 
Sonntag, 1. Dezember 2024 9:30 - 16:30
Kooperation der Bischöflichen Akademie mit dem Fachbereich Männerarbeit im Bischöflichen Generalvikariat Aachen
Orientierung finden in der Spannung zwischen Unbekümmertheit, Leichtigkeit und der Kümmernis einer überfordernden Vielzahl von Verantwortungen.
 

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© Würzburger Dom
Die Frauen im Stammbaum Jesu im Matthäusevangelium (Mt 1,1-17) – Online-Angebot an fünf Abenden
 
Jüdisch-christliches Bibellesen mit Tamar Avraham
 
Dienstag, 3. Dezember 2024 19:00 - 20:30
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mentorat Aachen statt, online an fünf Terminen.
Bei den Frauen, die in den Stammbaum Jesu aufgenommen wurden, zeigt sich eine überraschende Gemeinsamkeit. Damit bereitet Matthäus bereits Jesu künftige Zuwendung gerade zu den am Rand Stehenden vor.
 

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Bild Methoden für die Bildung
 
© Martin Stankewitz
Talkrunde - Gemeinwohl-Ökonomie in der Schulbildung
 
Wie geht Bildung für nachhaltiges Wirtschaften?
 
Mittwoch, 11. Dezember 2024 17:00 - 19:00
Veranstalterin ist die Regionalgruppe Aachen der Gemeinwohl-Ökonomie in Kooperation mit der Bischöflichen Akademie Aachen, dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Aachen und dem Nell-Breunig-Haus Herzogenrath
Die Talkrunde vernetzt als ein Bildungs-Stammtisch die Lehr- und Bildungskräfte, stellt die verfügbaren Lehrmaterialien vor und animiert zum Ausprobieren.
 

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02 Bild Atem holen. Maria Laach See (c) pixabay.de
 
© pixabay
Atem holen - Auszeit für Männer
 
Freitag, 13. Dezember 2024 - Sonntag, 15. Dezember 2024
Eine Kooperation der Bischöflichen Akademie mit dem Fachbereich Männerarbeit im Bischöflichen Generalvikariat Aachen

An diesem Wochenende geht es darum, mit sich selbst und anderen Männern Zeit zu haben, sich zu erleben, zu reflektieren und Entwicklungsimpulsen Raum zu geben. Sowohl in der Gruppe als auch individuell bieten der Ort und die Natur die Möglichkeit, sich als Teil eines großen Ganzen zu erleben. 

 

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Wort Gottes in der Krippe
 
© Friedbert Simon/Pfarrbriefservice.de
Theologie in Sprache - online an drei Abenden
 
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gezeltet“ (Joh 1,14)
 
Montag, 16. Dezember 2024 18:30 - Mittwoch, 18. Dezember 2024 20:00
Diese Veranstaltung findet online an drei Terminen statt.
Einen Basistext des Christentums anhand der Hebräischen Bibel erschließen: der Prolog des Johannesevangeliums.
 

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Glück - Lyrikaktion
 
© Peter Weidemann/Pfarrbriefservice.de
Reihe "Generationencafé"
 
Brücken bauen statt Gräben ziehen: Was ist Glück?
 
Donnerstag, 19. Dezember 2024 16:30 - 19:00
Kooperation mit dem Projekt "Leonardo" der RWTH Aachen University
Machen Heimat und Tradition die Älteren froh? Empfinden die Jüngeren in Social Media das größte Glück? Hier ist der Ort zum Austausch der Generationen.
 

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Vorschau auf unsere Veranstaltungen
 
 
Leo Hugot (1925-1982)
 
© privat
 
Mit Pauwasser getauft: Dombaumeister und Architekt in Aachen
 
100 Jahre Leo Hugot (1925-1982)
 
Sonntag, 12. Januar 2025 17:00 - 20:30
„Der Dom, dem ich schon seit 1935 als Duemjroef dienen durfte, wurde im Guten mein Verhängnis.“ (Dr. Leo Hugot im Jahr 1981)
 

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Marktstand in Tel Aviv
 
© Jacqueline Brandwayn/unsplash
 
Märchen, Sagen und Legenden aus der jüdischen Tradition
 
Ein Schatz an Geschichten
 
Freitag, 17. Januar 2025 16:30 - Sonntag, 19. Januar 2025 13:00
Ein Angebot, sich auf eine Entdeckungssuche in der Schatzkammer des jüdischen Erzählgutes zu begeben und bereichert daraus zurückzukehren.
 

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Zerbrechliche Demokratie
 
© Peter Weidemann/Pfarrbriefservice.de
 
Wie sicher ist die Demokratie vor Cyberangriffen?
 
Wahlmanipulation erkennen und verstehen
 
Montag, 27. Januar 2025 19:00 - 20:30
Eine Kooperation mit der Fokusgruppe Cybersecurity des digitalHUB e.V., Aachen
Demokratie schützen durch Information: Wie werden Wahlen manipuliert? Wie lassen sich gefälschte Meldungen und Beiträge in den sozialen Medien erkennen?
 

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