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Newsletter der Bischöflichen Akademie im Bistum Aachen
 
  
  
 
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9. Juni 2023

 
 
 
 
Liebe Interessierte an der Arbeit unserer Akademie, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste,
 

weder unsere Akademie noch die Menschen, die hier arbeiten oder sie besuchen, würde ich in der Mehrheit als „exzentrisch“ bezeichnen.

Und doch sind wir das, und zwar alle. Wie kann das sein?

„Ich habe schon vor Jahren den Begriff der exzentrischen Identität vorgeschlagen, um zu zeigen, dass die sogenannte Identität Europas außereuropäische Wurzeln hat“, so der katholische Philosoph Rémi Brague vor einigen Jahren in einer Radiosendung im alpha-Forum Wissenschaft, „die jüdisch-christliche Religion ist außereuropäischer Herkunft.“

Den Gedanken nahm der frühere Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff beim ersten NRW-Israel-Forum im Juli 2011 auf und entwickelte ihn weiter: „Diese ‚exzentrische Identität‘ des Christen und der Kirche hat der Apostel Paulus in das bekannte Bild vom Ölbaum gefasst, in den die Heidenchristen wie Zweige eingepfropft werden“, so Mussinghoff in seinem Beitrag „Herausforderung Zukunft“. Paulus spricht davon in seinem Brief an die Gemeinde in Rom (Röm 11,17). 

Der Ölbaum verweist ebenso wie die vier Heiligtümer in Aachen auf Israel. Die Tuche, die verehrt werden als Windeln Jesu, als Kleid Mariens, das Enthauptungstuch Johannes des Täufers, als der Lendenschurz Jesu, soll Karl der Große als Geschenke aus dem heiligen Land erhalten haben. 

Dort in Israel liegen die Wurzeln des jüdisch-christlichen Glaubens. Das Schloss, mit dem die Heiligtümer nach der Heiligtumsfahrt 2023 wieder verschlossen werden, stärkt das Bewusstsein für die „exzentrische Identität“ Europas und des Christentums: Auf Bischof Heinrich Mussinghoff geht der Entwurf zurück, er hat das Schloss gestiftet. Auf der einen Seite zeigt das Schloss ein einfaches, erdfarbenes Ritzkreuz mit einem Bogen darüber. Der Altbischof entdeckte dieses Kreuz in einen Felsen dort eingeritzt, wo sich zwischen dem Sinai in Ägypten und der israelischen Hauptstadt Jerusalem mehrere Pilgerwege treffen. Die Vorderseite des Schlosses nimmt dieses Motiv wieder auf und zeigt einen bunten Regenbogen über dem Kreuz, darauf eine Taube mit einem Ölzweig im Schnabel. Der Bund Gottes mit den Menschen, mit dem jüdischen Volk, sein Bund, den er durch das Kreuz mit denjenigen geschlossen hat, die an Christus glauben: Dass Gott dreimal einen Bund mit den Menschen eingegangen ist, vereint die Darstellung auf dem Schloss, das am 19. Juni den Marienschrein verschließt. 

Das Schloss wurde bereits 2021 angefertigt. Da hätte die Heiligtumsfahrt im Regelturnus sieben Jahre nach der vorigen stattfinden sollen und wurde coronabedingt verschoben. Den Regenbogen deutete Heinrich Mussinghoff als Hinweis darauf, dass wir alle Gottes Schöpfung sind, „vielfarbig und vielfältig. Wir sollten darin den Hinweis Gottes auf unsere gegenseitige Verwiesenheit sehen, auf unser Mit- und Füreinander in Fürsorge und Friedenspflicht“.

Manchmal pfropft man Pflanzenteile aus dem Grund aufeinander, dass der neue Zweig von der Wurzel und den Wirkstoffen des Wurzelstocks mitversorgt werden kann. Damit lebendig bleibt, dass das Christliche Anteil hat „an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums“, wie Paulus schreibt, bieten wir in der Akademie unter anderem das jüdisch-christliche Bibellesen an. 

Dann pfropft man Pflanzenteile aufeinander, um eine neue Art zu züchten. Zum jüngeren kulturellen Genre, dem wir uns widmen, gehören Serien, die man auf Fernsehsendern oder auf bestimmten Plattformen im Internet ansehen kann. Im Serienzirkel „Binge“ wird zum Beispiel die Netflix-Serie „Shadow and Bone“ besprochen, die auch mit der Darstellung jüdischer Traditionsformen spielt und aus ihnen eine neue Filmwelt schafft.  

Ein anderes Mal pfropft man Pflanzenteile aufeinander, damit eine stabilere Art entsteht, resilient gegen schädliche Einflüsse von außen. Natürlich bekommt der Ölzweig im Schnabel der Taube einen hochaktuellen Bezug. Als Friedenszeichen gibt er Hoffnung, auch für Europa, das durch einen Krieg auf eigenem Boden wieder neu destabilisiert wird. Wie resilient ist die Pflanze Europa? Wie eng sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich als ihrem partnerschaftlichen Kernland?

Nicht zuletzt wird die Methode des Pfropfens in der Pflanzenzüchtung verwendet, um bestehende Arten zu veredeln. Den Ölzweig im Schnabel der Taube auf dem Schloss, das die Heiligtümer sichern wird, veredeln fünf Smaragde. Die strahlend grünen Steine sind eine Stiftung aus Kolumbien und bezeichnen die Partnerschaft des lateinamerikanischen Landes mit dem Bistum Aachen. Die Ausstellung mit Werken des kolumbianischen Künstlers Freddy Sánchez Caballero ist vom 10. Juni bis 31. August 2023 bei uns zu sehen, jeweils zwischen 8.00 Uhr 16.00 Uhr, am Wochenende auf Anfrage. 

Entdecken Sie sich, entdecken Sie den Glauben, entdecken Sie vielleicht etwas Exzentrisches, entdecken Sie auch immer wieder gern unser Akademieprogramm.

Im Namen des Teams der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen

Dr. Angela Reinders, Direktorin

 

 
 
Veranstaltungen im Juni
 

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Schriftstellerinnen und Schriftsteller und ihre Bücher in der DDR
 
„Unvollendete Geschichte“
 

Freitag, 5. Mai 2023 19:00 - Samstag, 6. Mai 2023 19:30

Mit der Literatur der DDR sind große Namen verbunden: Anna Seghers, Christa Wolf, Brigitte Reimann, Heiner Müller, Günter de Bruyn oder Christoph Hein – Autorinnen und Autoren, die auch im Westen zu einiger Berühmtheit gelangten. Andere Namen sind weniger bekannt. Wer kannte oder kennt die in der DDR überaus populären Autorinnen und Autoren Otto Gotsche, Max Walter Schulz oder Werner Heiduczek? Wer liest heute Franz Fühmann, Erwin Strittmatter, Hermann Kant oder Herbert Otto?
 
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Lesung mit Stefanie Rösner und Tim Knapper
 
„Monsieur – wir finden uns wieder“ – der Briefwechsel zwischen Christa Wolf und Franz Fühmann
 

Samstag, 6. Mai 2023 18:00 - 19:30

„Wir brauchen einander, und wahrscheinlich ist es der Sinn dieser heillosen Epoche, dass sie uns zueinander rückt“ (Franz Fühmann in seinem Brief an Christa Wolf am 3. Juli 1979).
 
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Beginn um eine Woche vorverlegt (urspr. 15.05.)
 
Gartencafé Hebräisch
 

Montag, 8. Mai 2023 14:30 - 16:45

Das Buch Hiob Teil 2 Wir lesen auf Hebräisch einen biblischen Klassiker, der eine Weisheitserzählung aus dem Orient aufgreift und die Grundfrage nach der Gerechtigkeit im Leben und in der Welt stellt.
 
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Europatag im Grashaus - Tag der offenen Tür
 
Nachhaltigkeit [er]leben
 

Dienstag, 9. Mai 2023 17:00 - 21:00

Die Veranstaltung wird zusammen durchgeführt von EUROPE DIRECT Aachen, dem Europäischen Klassenzimmer der Route Charlemagne im Grashaus und der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen und unterstützt von der IG Domviertel, dem Fachbereich Umwelt sowie weiteren Initiativen und Vereinen.

Am 9. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor. Das war die Geburtsstunde der Europäischen Union (EU).
 
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Das Buch Numeri (Teil 1) – Online-Angebot an fünf Abenden
 
Jüdisch-Christlich Bibellesen mit Tamar Avraham
 

Dienstag, 9. Mai 2023 19:00 - 20:30

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mentorat Aachen statt.

Für christliche Gläubige sind es die fünf Bücher Mose, für jüdische Gläubige ist es die Tora.  Die jahrtausendealten Texte mit ihren bekannten Erzählungen vom Auszug aus Ägypten spielen in den Traditionen im Judentum und im Christentum eine sehr unterschiedliche Rolle.  Tamar Avraham legt im Gespräch mit den Teilnehmenden die Texte aus jüdischer Perspektive aus. Dabei bringt sie klassische, alte Auslegungstraditionen, zum Teil für Christ:innen ungewöhnliche, aber auch neue, z.B. feministische, Ansätze mit ein.
 
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mit Besichtigung der Pfarrkirche St. Willibrord in Merkstein
 
Willibrord und die Christianisierung Europas im Frühmittelalter
 

Samstag, 11. November 2023 14:00 - Sonntag, 12. November 2023 14:00

Dies ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem Geschichtsverein für das Bistum Aachen

Der heilige Willibrord war der erste Erzbischof, der Beziehungen zu den Merowingern und zum Hof Karl Martells unterhielt. Daher ist er für das Rhein-Maas-Land und den niederrheinischen Raum von großer Bedeutung. Der Friesenmissionar aus Britannien ließ sich vom merowingischen Hausmeier Pippin ein Missionsgebiet anweisen und errichtete in Utrecht seine Bischofskirche.
 
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StreitBAR: Assistierter Suizid
 

Montag, 22. Mai 2023 19:30 - 21:30

Wie selbstbestimmt kann, darf und soll ein Mensch sterben? Welche Begleitung ist angemessen, sei es im Vorfeld zur Beratung, sei es im Nachgang zwischen der Entscheidung zum Tod und dem Lebensende? Diese Fragen stellen sich denjenigen, die in der Seelsorge, Pflege, in der Medizin, haupt- und ehrenamtlich im Bereich der Alten- und Hospizarbeit tätig sind. Umso drängender werden sie im Umfeld der Neufassung des Gesetzes, das diese Herausforderungen regeln soll.
 
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Reihe "Einwände"
 
Deutsche Waffenexporte in alle Welt?
 

Mittwoch, 24. Mai 2023 18:00 - 20:00

Eine Kooperationsveranstaltung von attac, Bischöflicher Akademie Aachen, Evangelischem Erwachsenenbildungswerk, Eine Welt Forum, LOGOI, Rosa Luxemburg Stiftung – Club Aachen und VHS Aachen.

Deutschland verkauft als viertgrößter Waffenexporteur jährlich für mehrere Milliarden Euro Kriegswaffen und Rüstungsgüter weltweit.
 
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Binge - der Serienzirkel
 

Mittwoch, 31. Mai 2023 19:00 - 21:00

Im Monat Mai: "Shadow and Bone" - welche religiösen Elemente bietet die Serie? Was bewegt mich beim Streamen?
 
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Globale Wirtschaft & Menschenrechte und die Bedeutung für ein nachhaltiges Stadtgeschehen
 
Matinee: Aachen und Welthandel(n)
 

Sonntag, 4. Juni 2023 11:00 - 14:00

Dies ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem Eine Welt Forum Aachen

Über 200 Vereine und Initiativen engagieren sich für Nachhaltigkeit in Aachen. Das hat die Studie "We@Ac" des Eine Welt Forum Aachen unter Federführung vom Madeleine Genzsch identifiziert (https://we-at-aachen.de/initiativen). Nachhaltigkeit wird dabei facettenreich von den unterschiedlichen Menschen in Aachen verfolgt: in Vereinen, in der Kommune, in der Verwaltung, in den Kirchen, aber auch als Ankerpunkt in der Wirtschaft.
 
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Das Buch Numeri (Teil 2) – Online-Angebot an fünf Abenden
 
Jüdisch-christlich Bibellesen mit Tamar Avraham
 

Dienstag, 13. Juni 2023 19:00 - 20:30

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mentorat Aachen statt.

Für christliche Gläubige sind es die fünf Bücher Mose, für jüdische Gläubige ist es die Tora.  Die jahrtausendealten Texte mit ihren bekannten Erzählungen vom Auszug aus Ägypten spielen in den Traditionen im Judentum und im Christentum eine sehr unterschiedliche Rolle.  Tamar Avraham legt im Gespräch mit den Teilnehmenden die Texte aus jüdischer Perspektive aus. Dabei bringt sie klassische, alte Auslegungstraditionen, zum Teil für Christ:innen ungewöhnliche, aber auch neue, z.B. feministische, Ansätze mit ein.
 
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Binge - der Serienzirkel
 

Mittwoch, 14. Juni 2023 19:00 - 21:00

Die Serie "Clickbait" beleuchtet das rätselhafte Verschwinden des Familienvaters Nick Brewer aus den Perspektiven der Personen in seinem Umfeld: Schwester, Ermittler, Ehefrau, Sohn. Was bewegt mich beim Streamen dieser Miniserie? Hier kann ich darüber sprechen.
 
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02 Bild Atem holen. Maria Laach See (c) pixabay.de
 
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Eine Kooperation der Bischöflichen Akademie mit dem Fachbereich Männerarbeit im Bischöflichen Generalvikariat Aachen
 
Atem holen - Auszeit für Männer
 

Freitag, 16. Juni 2023 - Sonntag, 18. Juni 2023

An diesem Wochenende geht es darum, mit sich selbst und anderen Männern Zeit zu haben, sich zu erleben, zu reflektieren und Entwicklungsimpulsen Raum zu geben. Sowohl in der Gruppe als auch individuell bieten der Ort und die Natur die Möglichkeit, sich als Teil eines großen Ganzen zu erleben.

 
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Vorschau auf unsere Veranstaltungen
 
 
02 Bild Brücke Zuschnitt (c) Maas
 
© Maas
 
Den Wechsel vom aktiven Berufsleben in die nachberufliche Phase vorbereiten und gestalten.
 
Abschied und Neubeginn
 

Dienstag, 15. August 2023 10:30 - Freitag, 18. August 2023 13:30

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Diözesancaritasverband statt.

Der Wechsel vom aktiven Berufsleben in die nachberufliche Phase ist ein Einschnitt und gekennzeichnet von Umbruchs- und Entscheidungssituationen. 
 
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Theologie in Sprache (Hebräisch)
 
Kann man aus der Geschichte lernen?
 

Freitag, 18. August 2023 17:00 - Sonntag, 20. August 2023 14:00

Wir lesen und diskutieren den Streit Samuels mit seinem Volk über die künftige Staatsform Israels in 1. Samuel 8.
 
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Wie Sprache unser Denken und Handeln bestimmt
 
Sommerakademie 2023: Wer erklärt die Welt?
 

Donnerstag, 24. August 2023 18:00 - Samstag, 26. August 2023 13:00

Sprache ist politisch. Sie kann inklusiv oder exklusiv sein, sensibel oder verletzend. Vor allem aber hat die Sprache Auswirkungen darauf, wie wir die Welt wahrnehmen, wer sichtbar wird und wer verborgen bleibt. Sprache bildet die gesellschaftlichen Realitäten nicht nur ab, sondern prägt auch das Handeln. Dabei kann sie niemals gleich bleiben, sondern verändert sich mit dem gesellschaftlichen Wandel.
 
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