Diese Veranstaltung findet online an 5 Terminen statt.
Das Buch Ester hat als "Gründungslegende" des Purimfestes einen besonderen Rang sowohl in jüdischer Bibelauslegung als auch in der Volksfrömmigkeit. Aber nicht erst Martin Luther wünschte sich, dass das Buch nicht existiere oder zumindest nicht zum Kanon gehöre, auch in der rabbinischen Tradition führte das rigorose Vorgehen der Juden gegen ihre Feinde zu Unbehagen, das sich im liberalen Judentum ab dem 19. Jahrhundert noch verstärkte.
In neuerer Zeit haben feministische Fragestellungen neue Ansätze zur Auslegung eröffnet und in der zeitgenössischen israelischen Auslegung gibt es zahlreiche Versuche, einen umfassenden Schlüssel zum Verständnis des Buches zu finden. Ebenso gibt es eine Lektüre, die in der Geschichte von der Verfolgung und Rettung der Juden im antiken Persien ein Vorbild für Ereignisse der modernen jüdischen Geschichte bzw. ein Glied in der Kette des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse sieht. Diese vielfältigen Aspekte der Auslegungsgeschichte des Esterbuches sollen im Rahmen einer lectio continua angesprochen werden.
Der erste Termin thematisiert das Buch Ester vor dem Hintergrund der persischen Herrschaft und biblischer Bücher aus dieser Zeit.
Weitere Termine der Reihe
14. Januar 2025 | Est 1-2 – Waschti und Ester: von traditioneller zu feministischer Auslegung
21. Januar 2025 | Est 3 – Haman: die Verkörperung des Erzfeindes Amalek
28. Januar 2025 | Est 4-5 – Esters Wandlung von Passivität zu Aktivität
4. Februar 2025 | Est 6-7 – Hamans Ende
11. Februar 2025 | Est 8-9 – der Kampf der Juden gegen ihre Feinde und der Umgang damit in der Auslegungsgeschichte (I)
18. Februar 2025 | Est 8-9 – der Kampf der Juden gegen ihre Feinde und der Umgang damit in der Auslegungsgeschichte (II)
25. Februar 2025 | Est 9,16-10,3 – die Einsetzung des Purim-Festes
4. März 2025 | die Abwesenheit Gottes im hebräischen Esterbuch und die "Zufügung" Gottes in den Zusätzen des griechischen Buches (in der Septuaginta)
11. März 2025 | Ester und verwandte biblische Gestalten: Josef, Rut, Daniel, Judit
Veranstalterin
Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen
Leitung
Katrin Rieger, Bischöfliche Akademie, Dozentin
Referentin
Tamar Avraham ist Jüdin und lebt seit über 30 Jahren in Jerusalem. Sie hat in Bonn, Jerusalem und Wien Judaistik, christliche Theologie und Islamwissenschaften studiert. Sie arbeitet als Reiseleiterin in Israel und als Referentin im Theologischen Studienjahr der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormition Abbey in Jerusalem und hat mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Schoah-Gedenkstätte Yad Vashem gearbeitet.
30,00 € Seminarbeitrag (für fünf Abende)
Einige Tage nach Beginn der Veranstaltung erhalten Sie eine Rechnung.
Für Schüler:innen, Auszubildende und Studierende (Erststudium bis 27 Jahre) ist die Teilnahme kostenfrei.
Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular auf dieser Seite an.
Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter:
0241 47996-25
Bischöfliche Akademie
Leonhardstraße 18-20
52064 Aachen
Anmeldeschluss: 06.01.2025
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