Vernetzungen zwischen Wissenschaft und Praxis - interdisziplinäre Tagung:„Nie wieder Krieg?“ - Potenziale und Grenzen des Pazifismus in Geschichte und Gegenwart

Die interdisziplinäre Tagung fragt nach Potenzialen und Chancen pazifistischer Ansätze mit Blick auf Vergangenheit und Gegenwart gerade angesichts der politischen Situation weltweit. Dazu werden Diskursräume von Wissenschaftler:innen und Friedenspraktiker:innen eröffnet, die gemeinsam das Themenfeld abstecken.
"Nie wieder Krieg!“ – Diese pazifistische Forderung findet sich immer wieder auch im christlichen Diskurs um Krieg und Frieden. Gerade angesichts der gegenwärtigen vielfältigen bewaffneten Konflikte stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten pazifistischer Überzeugungen und gewaltloser Konfliktlösungsstrategien mit neuer Dringlichkeit; man denke nur an die Ukraine oder den Nahen Osten.
Diese Tagung zum Pazifismus verfolgt ein doppeltes Ziel: Zum einen soll das Feld des Pazifismus inhaltlich weiter ökumenisch und interdisziplinär erschlossen werden, zum anderen kann so die Vernetzung von Wissenschaftler:innen und Friedenspraktiker:innen weiter gestärkt werden. Hierzu bietet der Pazifismus das ideale Themengebiet. Denn pazifistische Grundüberzeugungen können einen der Motivatoren für ein entsprechendes Engagement in der Friedensarbeit oder der zivilen Konfliktbearbeitung darstellen.
Die interdisziplinäre Tagung möchte daher inhaltlich zum einen Pazifismus in seinen Ursprüngen untersuchen und zum anderen nach der Relevanz des Konzepts für die Gegenwart fragen.
Dabei werden insbesondere auch Herausforderungen, Chancen und Grenzen der zivilen Konfliktbearbeitung in der Gegenwart in den Blick kommen. Der Austausch zwischen Wissenschaftler:innen und Friedenspraktiker:innen wird im Zentrum der Tagung stehen.
Programm
Mittwoch, 4. Juni 2025
13:00 Uhr Begrüßungsimbiss
13:30 Uhr Einführung und Panel I
Jun.-Prof. Dr. Sarah Jäger (Jena), PD Dr. Benedikt Brunner (Jena/Mainz), Gabriel Rolfes (Aachen/Chemnitz)
Panel I: Pazifismus als Konzept jenseits der Utopie - Einfangen in den Kontext des gerechten Friedens
- Prof. Dr. Marco Hofheinz (Hannover): „Frieden durch Recht“ - ein rechtspazifistisches Plädoyer
- Prof. Dr. Thomas Hoppe (Hamburg): Reichweite und Grenzen gewaltfreien Handelns - zur friedensethischen Bedeutung des Pazifismus
15:00 Uhr Pause (Kaffee und Kuchen)
15:30 Uhr Panel II: Historische Kontextualisierung
- Prof. Dr. Thomas K. Kuhn (Greifswald): Frieden im Angesicht der Weltkriege - Debatten über den Pazifismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Prof. Dr. Gisa Bauer (Köln): Zeithistorischer Überblick über die Friedensbewegungen und ihre christlich-kirchliche Verankerung in Westdeutschland 1945-1989
- Dr. Marie-Anne Subklew-Jeutner (Hamburg): „Bekennen in der Friedensfrage" - friedensethische Texte aus dem Bund der evangelischen Kirchen in der DDR
anschließend Abendessen
19:00 Uhr Abendvortrag von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (Berlin): Der Freiheitskampf der Ukraine und wir
Büchertisch: Buchhandlung M. Jacobi’s Nachfolger, Aachen
anschließend ab ca. 20:30 Uhr Ausklang des Abends im „Himmelreich“
Donnerstag, 5. Juni 2025
08:00 Uhr Frühstück
09:00 Uhr Panel III/1: Tiefenbohrungen für die Quellen des christlichen Pazifismus
- Lukas Johrendt (Berlin): „Denn der Friede muß gewagt werden“ - Bonhoeffers Weg zum christlichen Pazifismus
- Lukas Mengelkamp (Hamburg): Abschreckung und Abschreckungskritik im Ost-West-Konflikt (1969-1989)
10:00 Uhr Pause
10:30 Uhr Panel III/2: Tiefenbohrungen für die Quellen des christlichen Pazifismus
- Jun.-Prof. Dr. Sarah Jäger (Jena): Frauen und Frieden? Zusammenhänge zwischen der Frauenbewegung und der Friedensbewegung nach 1945
- Dr. Roger Mielke (Koblenz): „Das deutlichere Zeichen“? Wechselseitige Wahrnehmungen von Pazifismus und Soldatenseelsorge
- Gabriel Rolfes (Aachen/Chemnitz): „ … der äußere Friede hängt in vielen Ländern und imgrunde überall vom inneren Frieden ab“ – Pazifismus und Sozialismus bei Walter Dirks
12:15 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Panel IV/1: Pazifismus in der Gegenwart
- Jüdische Pazifismustraditionen im 20. Jahrhundert (tba)
- Dr. Youssef Dennaoui (RWTH Aachen University): Pazifismustraditionen im Islam - klassische Perspektiven und Gegenwartsdiagnosen
15:00 Uhr Pause (Kaffee und Kuchen)
15:30 Uhr Panel IV/2: Pazifismus in der Gegenwart
- Dr. habil. Simone Wisotzki (Frankfurt): In ihrem Namen. Feministische Reflexionen des Pazifismus
- Prof. Dr. Martin Leiner (Jena): Pazifismus aus der Sicht der Versöhnungsforschung
- Dr. Stefan Voges (Aachen): Gewaltfreiheit als Stil einer Politik für den Frieden? Die Catholic Nonviolence Initiative
anschließend Abendessen
19:00 Uhr Podium: Praktiker:innen des Pazifismus
Podiumsgäste:
- Caroline Kruckow (Brot für die Welt)
- Maria Reyes-Henkel und Moritz Weißer (Pax Christi)
- Dr. Markus Patenge (Iustitia et Pax)
- Ali Al-Nasani (Eirene)
- Maria Biedrawa (Church and Peace)
Moderation: Dr. Angela Reinders, Bischöfliche Akademie, Direktorin
ab 20:30 Uhr Ausklang
Freitag, 6. Juni 2025
08:00 Uhr Frühstück (Zimmer bitte bis 9 Uhr räumen)
09:00 Uhr Panel V/1: Konflikte der Gegenwart und das theoretische Potenzial des Pazifismus
- Dr. Stephan Engelkamp (London): Wie friedlich ist feministische Außenpolitik? Die liberale internationale Ordnung in Zeiten neuer Machtkonflikte
- Juliane Prüfert (Wethen): Just Peace - theologisches Ringen um pazifistische Postulate in der europäischen Ökumene
- Dr. Christine Schweitzer (Hamburg): Chancen und Grenzen ziviler Konfliktbearbeitung aus pazifistischer Sicht
10:30 Uhr Pause
11:00 Uhr Panel V/2: Konflikte der Gegenwart und das theoretische Pozential des Pazifismus
- PD Dr. Margit Ernst-Habib (Düsseldorf): Die andere Wange nicht hinhalten!? Postkoloniale Herausforderungen des (christlichen) Pazifismus
- PD Dr. Benedikt Brunner (Jena/Mainz): Pazifismus - (k)ein Instrument für den Kampf gegen die Apartheid? Beobachtungen aus der südafrikanischen Geschichte seit den 1960er-Jahren
Abschluss: Jun.-Prof. Dr. Sarah Jäger (Jena), PD Dr. Benedikt Brunner (Jena/Mainz), Gabriel Rolfes (Aachen/Chemnitz)
anschließend Mittagessen (Lunchboxen)
12:30 Uhr Ende der Veranstaltung und Abreise
Förderung

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF).
Organisatorisches
Veranstalterin
Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Leitung
PD Dr. Benedikt Brunner, Lehrstuhlvertreter Professur für Kirchengeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jun.-Prof. Dr. Sarah Jäger, Professur für Systematische Theologie/Ethik, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Gabriel Rolfes, Bischöfliche Akademie, Dozent
Kosten
117,40 € / 91,40 €* Tagungsbeitrag incl. Tagungsverpflegung ohne Übernachtung und Frühstück
Zwei Übernachtungen, jeweils mit Frühstück, können hinzugebucht werden:
76,60 € / 68,20 €* (Einzelzimmer)
56,60 € / 47,20 €* (Doppelzimmer bei Belegung durch zwei Personen)
* Die Ermäßigung gilt für Schüler:innen, Studierende (bis zur BAföG-Fördergrenze, das Studium wurde also vor Vollendung des 45. Lebensjahres begonnen), Auszubildende sowie Empfänger:innen von Grundsicherung und Arbeitssuchende. Bitte legen Sie einen Nachweis zu Beginn der Veranstaltung vor.
Den Tagungsbeitrag zahlen Sie bitte bei Ankunft an der Rezeption, bar oder per EC-Karte (keine Kreditkarten).
Anmeldung
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0241 47996-24
ichnehmeteil@bistum-aachen.de
Bischöfliche Akademie
Leonhardstraße 18-20
52064 Aachen
Anmeldefrist: 07.05.2025
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