Deutschsprachig-jüdische Literatur nach dem 7. Oktober 2023:Schreiben in der Sprache der Vernichtung
Jüdische Autorinnen und Autoren, die in Deutschland nach der Zäsur des Holocaust schreiben, sind vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Dazu zählt die Arbeit mit einer Sprache, in der die Vernichtungspolitik konzipiert und durchgeführt wurde, aber auch die Adressierung an ein Publikum, deren Vorfahren zu großen Teilen an den Massenverbrechen aktiv oder passiv teilhatten. Daher richtet sich der Blick in diesem Workshop zuerst auf die Bedingungen deutschsprachig-jüdischen Schreibens von 1945 bis 2023.
Der Oktober 2023 markiert eine weitere Zäsur. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel hat jüdische Menschen weltweit erneut tief verwundet. Die Gegenreaktion in Gaza ist in Deutschland umstritten. Wie reagieren jüdische Autorinnen und Autoren nach dieser Zäsur mit literarischen Mitteln? Welche Themen und Tonalität wählen sie?
Mit ihrer Initiative zum Titel "Wir schon wieder" hat seine Herausgeberin, Dana von Suffrin, solche Erzählungen zusammengestellt. Im zweiten Teil des Workshops werden einzelne Erzählungen aus diesem Buch gemeinsam besprochen.
Abschließend werden die Erkenntnisse zusammengetragen und ausgewertet.
Lektüre zur Vorbereitung
Ideal ist es, wenn die Teilnehmenden ausgewählte Texte schon vorbereitend lesen. Teilnahmevoraussetzung ist es nicht.
Literatur als Grundlage für den Workshop
"Manche Texte sind traurig, manche wütend, manche ironisch und einige lustig, die meisten sind alles gleichzeitig. Natürlich kommt dieser Band nicht ohne Dissonanzen aus, wie auch sonst, er war nicht dazu gedacht, Homogenität, Eintracht oder sogar Einfalt nach außen zu demonstrieren, sondern die Vielfalt jüdischer Literatur, deren Verfasser auf Deutsch oder in Deutschland schreiben und die gerade, so oft wie lange nicht mehr, schlecht träumen und diesem Land misstrauen."
Dana von Suffrin, im Mai 2024, Vorwort als Herausgeberin
"Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen", Rowohlt Verlag, Hamburg 2024
22,00 Euro
Organisatorisches
Veranstalterin
Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen
Leitung
Dr. Angela Reinders, Bischöfliche Akademie, Direktorin
Referent
Prof. Dr. Stephan Braese ist Professor für Europäisch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte und Leiter des gleichnamigen interdisziplinären Lehr- und Forschungsgebiets. 2002 war er Gastprofessor für interdisziplinäre Holocaustforschung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, danach Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Vertretungsprofessor für deutschsprachige Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts an der Universität Bremen.
Kosten
20,00 € / 17,10 €* Tagungsbeitrag
* Die Ermäßigung gilt für Schüler:innen, Studierende (bis zur BAföG-Fördergrenze, das Studium wurde also vor Vollendung des 45. Lebensjahres begonnen), Auszubildende, Bundesfreiwilligendienste sowie Empfänger:innen von Grundsicherung und Arbeitssuchende. Bitte legen Sie einen Nachweis zu Beginn der Veranstaltung vor.
Den Tagungsbeitrag zahlen Sie bitte bei Ankunft an der Rezeption, bar oder per EC-Karte (keine Kreditkarten).
Anmeldung
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0241 47996-24
Bischöfliche Akademie
Leonhardstraße 18-20
52064 Aachen
Anmeldefrist: 29.04.2025
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