Mit dem Autor des Buches "Die postoptimistische Gesellschaft":Gut leben in postoptimistischen Zeiten?
Wer traut sich heute noch, zu sagen, dass es unsere Kinder mal besser haben werden? Der Fortschrittsoptimismus, der sich auf Wissenschaft und Technik stützt, ist nachhaltig verloren gegangen. Wohlstand ist teuer erkauft. Wir sind abhängig von Geschäftsbeziehungen mit diktatorischen Regimen, unser Lebensstil verändert das Klima und die Globalisierung begünstigt die schnelle pandemische Verbreitung von Krankheiten. Jede technische Lösung könnte Ursache für neue Probleme sein, Frieden und Demokratie sind weltweit keine sicheren Zukunftsszenarien mehr.
Aber das ist kein Grund zum Pessimismus. An die Stelle des Fortschrittsoptimismus, der auf Wissenschaft und Technik hofft, kann die Zuversicht treten, dass die Menschen immer schon zwar verletzlich, aber auch widerständig sind, dass sie sich in jeder Situation einzurichten und ein gutes Leben zu leben verstehen.
Die Bedingungen dieser Zuversicht erarbeiten wir in diesem Seminar. Es geht um die Neubestimmung von zentralen Werten des menschlichen Lebens: der Freiheit, des Genießens, der Freude. Es zeigt sich: Die postoptimistische Welt ist nicht von Verzicht auf Freiheit und Genuss geprägt. Indem wir erkennen, wie trügerisch und vorgetäuscht die Freiheit in den Zeiten des Fortschrittsoptimismus war, gewinnen wir die Bedingungen für nachhaltige Freiheit, die auch einer späteren kritischen Reflexion standhält. Der Genuss, den wir in dieser Freiheit finden, kommt mit weniger Ressourcen aus und kann auch in materiell kargeren Zeiten erlebt werden. Das macht zuversichtlich, dass auch die kommenden anstrengenden Zeiten es wert sind, erlebt und gelebt zu werden.
Jörg Phil Friedrich ist Philosoph, IT-Unternehmer und Diplom-Meterologe aus Münster und Autor des Buches „Die postoptimistische Gesellschaft. Warum es keinen Grund für Optimismus gibt – und was dennoch Hoffnung auf ein gutes Leben macht“, Verlag Herder, 2023.
Programm
Samstag, 9. September 2023
bis 14:30 Uhr: Anreise
14:30 Uhr: Begrüßung und Hinführung
Über den Verlust von Optimismus in der Gegenwart: Was hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert? Waren wir je optimistisch? War das grundlos? Woher nehmen wir überhaupt Gründe für Optimismus? Was macht uns zuversichtlich, woraus schöpfen wir Hoffung?
16:00 Uhr: Pause
16:30 Uhr: Optimismus, Hoffnung, Zuversicht
Methodischer Einstieg: Wie wir durch das Nachdenken über Begriffe zu Einsichten gelangen können.
Welcher Optimismus ist vergangen?
Welche Gründe gibt es für Hoffnung und Zuversicht, wenn keinen Optimismus geben kann?
18:00 Uhr: Abendessen
19:00 Uhr: Wissenschaft als Quelle des Optimismus
Warum macht Wissenschaft optimistisch?
Wo sind die Grenzen des Fortschrittsoptimismus?
Sonntag, 10. September 2023
9:00 Uhr: Ist Politik heute ein Grund für Pessimismus?
Funktioniert die Demokratie noch?
Warum die Dialektik der Macht uns zuversichtlich machen kann.
10:30 Uhr: Pause
11:00 Uhr: Wie Zuversicht und Hoffnung aus Freiheit und Gewissen erwächst
Freiheit als gutes Gefühl - Gewissen als Grundlage von Freiheit
Das gute Leben in ungewissen Zeiten.
12:30 Uhr: Mittagessen
13:30 Uhr: Schlussdiskussion
Ohne Optimismus, aber nicht ohne Hoffnung und voller Zuversicht leben.
14:30 Uhr: Tagungsende
Organisation
Veranstalter
Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen
Leitung
Dr. Angela Reinders
Referentin
Jörg Phil Friedrich
Kosten
Den Teilnahmebeitrag zahlen Sie bitte bei Ankunft an unserer Rezeption - bar oder per EC-Karte
79,50 € / 56,00 €* Tagungsbeitrag ohne Übernachtung
112,50 € / 86,00 €* Tagungsbeitrag Übernachtung im Einzelzimmer
102,50 € / 76,00 €* Tagungsbeitrag Übernachtung im Doppelzimmer
*Studierende (in der Erstausbildung), Auszubildende, Grundsicherungsempfänger:innen und Arbeitssuchende zahlen den ermäßigten Preis.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular auf dieser Seite an, bei Rückfragen kontaktieren Sie gerne:
Marion Bautz
0241/47996-24
Bischöfliche Akademie
Leonhardstr. 18-20
52064 Aachen
Anmeldefrist: 04.09.2023