Femizide: Perspektiven aus Opferschutz, Kriminologie, Moraltheologie, Seelsorge und Beratung:Partnerinnentötung


„Die steigende Zahl der Fälle häuslicher Gewalt treibt mich um. Im Gegensatz zu den landläufigen Ängsten ist der gefährlichste Ort für Frauen nicht die Fußgängerzone, der Heimweg vom Club oder der einsame Feldweg. Es ist das eigene Haus, es ist die eigene Wohnung, es sind die eigenen vier Wände."
Daniela Behrens, niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 am 13. März 2025
Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles Schicksal. Femizide, Partnerinnentötungen und geschlechtsspezifische Gewalt geschehen in allen gesellschaftlichen Schichten. Diese Todesursache kostet in Deutschland fast jeden zweiten Tag eine Frau das Leben durch die Hand ihres (Ex-) Partners.
Sie wirksam zu bekämpfen erfordert interdisziplinäre und strukturelle Lösungen. Diese Tagung ist ein Beitrag dazu.
Eröffnet wird sie durch die Vernissage der Ausstellung "Sicherheitslücke". Die Künstlerin Alexandra Mattern macht damit sichtbar, an welchen Orten Frauen sich gefährdet fühlen.
Perspektiven der Kriminalprävention, der Kriminologie und Soziologie, der Politik, aber auch der Moraltheologie und Seelsorge werden zusammengeführt.
Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte sowie an alle Interessierten mit Vorwissen, die sich mit den Hintergründen und Handlungsoptionen zu geschlechtsspezifischer Gewalt auseinandersetzen möchten.
Programmelemente
Freitag, 10. Oktober 2025
Ausstellungseröffnung Alexandra Mattern, „Sicherheitslücke“
Polizeipräsidium Aachen, Direktion Kriminalität/KP/O, Femizide aus der Sicht der Kriminalprävention und des Opferschutzes
(De)-Konstruktion von migrantischer, muslimisch-türkischer Männlichkeit in Deutschland
Perspektive aus der Soziologie
Fikri Anıl Altıntaş, Toxische Männlichkeiten in interkultureller Betrachtung
Dr. Julia Habermann, Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum, Partnerinnentötungen und deren gerichtliche Sanktionierung
Datenlage zur Dokumentation aller Femi(ni)zide und Tötungsdelikte an Frauen* sowie Mädchen* in Deutschland
Möglichkeiten zu Stille und zum Formulieren von Gebeten im Rahmen der "Nacht der offenen Kirchen"
Samstag, 11. Oktober 2025
Julia van der Linde, Gewalt gegen Frauen und Femizid aus moraltheologischer Sicht (mit Resonanz)
Gewalt gegen Frauen und Femizide in der Gefängnisseelsorge
Sexuelle Gewalt in der Beratungsarbeit
Politisches Handeln im Kontext von Gewalt gegen Frauen
Alexandra Mattern, „Sicherheitslücke“
"Es geht um Angsträume, also dunkle Ecken, unklare Situationen, unüberschaubare Wege im öffentlichen urbanen Raum."
Alexandra Mattern hat Menschen gebeten, ihr Bilder von Orten zu schicken, an denen sie sich unwohl fühlen, Catcalling erlebt haben oder andere sprachliche Gewalt.
Das Bildmaterial hat sie im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Fach Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Aachen untersucht und ausgewertet.
Für die Ausstellung hat sie es um eigene Fotografien ergänzt und einzelne Situationen mit Plakaten illustriert.
Orange the World
Orange the World ist eine jährliche UN-Kampagne, um auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. An verschiedenen Orten in Aachen, Ostbelgien und im niederländischen Limburg finden dazu im Kontext der Veranstaltungen vom 25. November bis 10. Dezember 2025 Aktionen und Kundgebungen statt, so auch im Pelgrimsoord Klooster Wittem.
Fachtag: Paarberatung im Kontext häuslicher Gewalt
Im Vorfeld der Veranstaltung findet der Fachtag "Paarberatung im Kontext häuslicher Gewalt" statt.
Organisatorisches
Veranstalterinnen
Alexianer Aachen, Diakonisches Werk im Kirchenkreis Aachen e.V., Evangelisches Erwachsenenbildungswerk im Kirchenkreis Aachen, Frauenseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Aachen, kfd-Diözesanverband Aachen, RückHalt e.V. – Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, Pelgrimsoord Klooster Wittem, Polizeipräsidium Aachen (Prävention und Opferschutz), Vikariat Ostbelgien in Kooperation mit der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen
Leitung
Dr. Angela Reinders, Bischöfliche Akademie, Direktorin
Referent:innen
Fikri Anıl Altıntaş, Autor unter anderem für die ZEIT und die taz, Botschafter für #HeForShe Deutschland (UN Women Deutschland), Berlin
Dr. Julia Habermann, Sozialwissenschaftlerin, forscht seit mehreren Jahren am Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum zum Thema Gewalt gegen Frauen, Dissertation: Partnerinnentötungen und deren gerichtliche Sanktionierung. Eine vergleichende Urteilsanalyse zu Partnerinnentötungen als Form des Femizids. Wiesbaden 2023
Julia van der Linde, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Moraltheologie der Universität Münster
Polizeipräsidium Aachen, Direktion Kriminalität/KP/O
Kosten
folgen
Eine Übernachtung mit Frühstück kann hinzugebucht werden:
38,30 € / 34,10 €* (Einzelzimmer)
28,30 € / 23,60 €* (Doppelzimmer bei Belegung durch zwei Personen)
* Die Ermäßigung gilt für Schüler:innen, Studierende (bis zur BAföG-Fördergrenze, das Studium wurde also vor Vollendung des 45. Lebensjahres begonnen), Auszubildende sowie Empfänger:innen von Grundsicherung und Arbeitssuchende. Bitte legen Sie einen Nachweis zu Beginn der Veranstaltung vor.
Den Tagungsbeitrag zahlen Sie bitte bei Ankunft an der Rezeption - bar oder per EC-Karte (keine Kreditkarten).
Anmeldung
Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular auf dieser Seite an.
Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter:
0241 47996-24
Bischöfliche Akademie
Leonhardstraße 18-20
52064 Aachen
Anmeldefrist: 10.09.2025
Alles rund um die Anmeldung und die Stornierung finden Sie in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.